Leitungsumbau Mannheimer Haken:
110-kV-Mastversetzung in Verrolltechnik

Blick Baustelle von oben: Luftaufnahme vom Mastgipfel zeigt die beengten Platzverhältnisse der Baustelle mit Montagekran im Wohngebiet.

Als Generalunternehmer realisiert die IED im Rahmen der Netzverstärkung WEINHEIM- KARLSRUHE eine anspruchsvolles Projekt: Neubau, Stromkreisauflage inkl. Erdseil, Leitungsprovisorien, Demontagearbeiten und Mastverstärkung. Die kritische Operation: Ein 110-kV-Stahlgittermast muss provisorisch samt bestehender Beseilung unter eng limitierten Ausschaltzeiten versetzt werden.

Kartenausschnitt: 
Lageplan Baufeldfreimachung UW Mannheim. 110-kV-Gemeinschaftsleitung GKM – UW 4 (MVV Netze) / BL512 (DB Energie)

Ort: Mannheim, Baden-Württemberg, Deutschland

Kunde: TransnetBW 

Zeitraum:
September 2024 – Februar 2025

Technische Spezifikationen

  • Spannungsebene: 110-kV
  • 2 Systeme MVV und 2 Systeme DB Energie mit insgesamt 10 2er Bündeln
  • Mastoberteil: 13’000 kg
  • Gesamtlast inklusive Seilgewicht: 23’000 kg
  • Versetzungsdistanz: 28 m in Leitungsachse

23 Tonnen über Mannheim

Das innovative Verrollungskonzept ermöglicht die horizontale Bewegung des kompletten Mastaufbaus auf ein provisorisches Mastfundament. Kernstück ist ein ausgeklügeltes Anschlagskonzept mit exakt berechneten Zugwinkeln, das die kritischen Kipp- und Drehmomente während der gesamten Bewegung kontrolliert. Das war nur möglich dank der jahrzehntelangen Erfahrung unserer Freileitungsexperten. Die Abschaltung der vier Stromkreise für die Versetzung umfasste nur 8 Stunden. In dieser Zeit musste die komplette Leitung geerdet, der Mast vom alten Standort gelöst, verrollt und am neuen provisorischen Standort montiert werden. Für die Netzbetreiber eine Ideallösung mit nur einem Tag Ausschaltzeit am Wochenende. Monate später wurde der Mast auf den ursprünglichen Standort wieder aufgebaut und die Seile umgehängt ebenfalls wieder in nur zwei Tagen.

Präzisionsarbeit mit starken Partnerschaften

Die präzise Abstimmung zwischen dem 700 Tonnen Hauptkran und den Seilzügen ist entscheidend für die kontrollierte Horizontalbewegung. In Zusammenarbeit mit SCHOLPP Kran & Transport GmbH wurde eine sekundengenaue Choreographie der Kranmanöver entwickelt. Die Mastversetzung konnte in nur 30 Minuten umgesetzt werden. Die Position und Neigung des Mastes im kritischen Arbeitsradius n wurde kontinuierlich überwacht.

Als Generalunternehmer steuert IED die gesamte Prozesskette – von der Kampfmittelsondierung am Boden über den Bohrpfahl-Fundamentbau bis zur finalen Mastmontage auf neuen Fundamenten. Die komplexe Operation erfordert die exakte Koordination aller Beteiligten: TransnetBW für die Netztopologie, MVV Energie und DB Energie für die zeitkritische Abschaltung, Züblin für den Tiefbau und Scholpp für die Kranlogistik. 

Wirtschaftlichkeit trifft Nachhaltigkeit

Das intelligente Horizontalverfahren optimiert den Zeitaufwand: Die schnelle Umsetzung ermöglichte die fristgerechte Wiedereinschaltung der Leitung – eine kritischer Punkt für die Aufrechterhaltung der Stromversorgung u.a. der Deutschen Bahn. Die hochpräzise Montage im Verrollungsverfahren gewährleistet optimale Lastverteilung im Mastgefüge. Als Teil der Energiewende leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Grossprojekt Netzverstärkung Weinheim – Karlsruhe.

Weitere Informationen

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Bildmaterial: IED Gruppe AG, Kartenausschnitte: Geoadmin.de